Herzlichen Glückwunsch, Äbtissin Benedikta!

Seit dem 29. Oktober ist die diözesane Kirchengeschichte um ein Kapitel reicher: Generalabt P. Mauro-Giuseppe Lepori OCist hat der am 7. September zur Äbtissin gewählten Sr. Maria Benedikta Gurschler OCist in der Klosterkirche der Zisterzienserinnen-Abtei Mariengarten in St. Pauls die Benediktion gespendet.

Die 73-Jährige ist die einzige Äbtissin im Bistum, die einer Gemeinschaft vorsteht. „Paratum cor meum – Mein Herz ist bereit“: Der Wahlspruch der neuen Äbtissin sagt wohl alles über die aus dem Schnalstal stammende Sr. Maria Benedikta Gurschler OCist aus, über ihr Gottvertrauen, ihren tiefen Glauben und über ihre brennende Bereitschaft, ihre Abtei in die Zukunft zu führen. Bei dem Pontifikalamt, dem Bischof Ivo Muser vorstand, legte die vierte Äbtissin von Mariengarten vor dem Generalabt ihr Amtsversprechen ab.

Abt P. Mauro-Giuseppe Lepori sprach zudem das Segensgebet, überreichte der neuen Abteivorsteherin die Benediktus- bzw. Ordensregel, steckte ihr als äußeres Zeichen ihrer Treue den Äbtissinnen-Ring an ihre rechte Hand und überreichte ihr als Symbol ihres anspruchsvollen Amtes den Stab der Abtei, den bereits ihre 3 Vorgängerinnen getragen haben.

„Der Abt oder die Äbtissin vertreten Christus selbst in der Gemeinschaft“, betonte Generalabt Lepori in seiner Predigt. „Deshalb müssen sie Jesus darstellen, der mit Gebet, mit Worten der Weisheit und mit barmherziger Zurechtweisung die Schwestern und Brüder begleitet – auf dem großen Weg zurück zum Vater.“ Und er ergänzte: „Die Gestalt des Abtes ist für den hl. Benedikt jedoch nicht die eines einsamen Hirten, der allein die Verantwortung für die Herde trägt. Der Abt begleitet die Herde, indem er mit ihr geht und so die ganze Gemeinschaft an seiner Fürsorge teilhaben lässt.“

Generalabt Lepori betonte darüber hinaus: „Der hl. Benedikt will alle Schwestern und Brüder der Gemeinschaft dazu heranbilden, sich gegenseitig zu begleiten, indem sie gemeinsam gehen, sich gegenseitig unterstützen und trösten – mit selbstloser und geduldiger brüderlicher Liebe. Die Kirche erwartet von uns nicht, Supermänner oder Superfrauen zu sein: Sie fordert uns auf, auf Jesus zu schauen und uns von seiner Schönheit, seiner Güte und seiner Wahrheit so überwältigen zu lassen, dass wir nicht anders können, als sie allen mitzuteilen, sie mit allen zu teilen.“

Bischof Ivo Muser war die Freude über die festliche Feier anzusehen. Er griff den Wahlspruch „Mein Herz ist bereit“ von Äbtissin Gurschler auf: „Liebe Mutter Benedikta, Sie haben ein wunderbares Leitwort für ihren Dienst gewählt. Ich wünsche Ihnen von ganzem Herzen dieses bereite, offene, einladende und hörende Herz.“ Er wandte sich aber auch an die gesamte Klostergemeinschaft: „Mögen die Menschen, die in den Mariengarten kommen, euch erleben als gottsuchende Frauen, als gottsuchende Menschen. Das brauchen wir heute“, betonte der Bischof.

Äbtissin Sr. Maria Benedikta Gurschler dankte ihrer Vorgängerin und nunmehrigen Priorin Sr. Maria Irmengard Senoner OCist für ihre Unterstützung. „Und ich danke allen für ihr Gebet und werde euch alle hier auf die Tafeln meines Herzens schreiben und diese dem Herrn jeden Tag mit Dank und Bitte zeigen, für euch und mit euch“, sagte sie.

Unter den geistlichen Herren waren unter anderem auch Abtpräses P. Vinzenz Wohlwend OCist, Vater Abt P. German Erd OCist, Althochmeister P. Prior Arnold Wieland OT, Dekan Alexander Raich, Bischofssekretär Michael Horrer, Kolping-Nationalpräses Josef Stampfl sowie die beiden Äbte Raimund Schreier OPraem (Stift Wilten/Innsbruck) und P. Markus Spanier OSB (Kloster Marienberg). Nach dem musikalisch mitgestalteten Festgottesdienst spielte die Musikkapelle St. Pauls auf. Unter die Musikanten mischte sich auch Bischofssekretär Horrer: Er spielte gekonnt das Waldhorn.

Text: Florian Mair, Quelle: „Dolomiten“/“Zett“; Fotos: Lotte Kager Eisenstecken